05.10.2022
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05.10.2022
eCommerce: Ökologisch, ökonomisch, sozial
Was hat eCommerce eigentlich mit Nachhaltigkeit zu tun? Und was können wir tun, damit unser Handel ein wenig nachhaltiger wird? In folgendem Artikel gehen wir näher darauf ein.
Der erste Gedanke, der beide Themen vereint, betrifft meist die Verpackung und den Versand. Der Zusammenhang liegt schließlich nahe: Je mehr Menschen ihre Produkte im Internet bestellen, desto mehr Pakete und Verpackungsmüll fallen an und desto mehr Lieferanten sind unterwegs. Doch dies ist nicht das einzige Problem, das Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeit beschäftigen kann.
Hosting, Lagerhaltung, Arbeitsbedingungen, ein nachhaltiges Sortiment. Wie ressourcenintensiv sind Prozesse im Unternehmen und die im Shop angebotenen Produkte?
Ökonomie und Gesellschaft
Gute Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter sind vor allem für kleine Shops eine Gelegenheit, etwas für die soziale Nachhaltigkeit zu tun. In ökonomischer Hinsicht handeln Unternehmer dann nachhaltig, wenn sie weder das eigene wirtschaftliche Überleben aufs Spiel setzen, noch aggressiv gegen Wettbewerber oder Kunden vorgehen. Nach ökonomischen und sozialen Auswirkungen des Handels einzelner Akteure im Onlinehandel muss vor allem der Blick auf die Spitzenreiter der Branche geworfen werden. Attribute wie disruptiv, expansiv und marktbeherrschend sind meist schlecht mit sozialen, ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeitszielen vereinbar.
Umwelt und Klima
Bei Fragen rund um Umwelt- und Klimaschutz gibt es eine Großzahl an möglichen Stellschrauben, an denen Onlinehändler ansetzen können, damit ihr Shop nachhaltiger wird und aktiv Ressourcen schont. Online einkaufen ist bequem. Bestellungen können zu jeder Tages- und Nachtzeit aufgegeben werden und Produkte, die nicht gemocht werden, können meist einfach und kostenfrei zurückgesendet werden. Paketdienste kommen oft sogar ein weiteres Mal, wenn der Kunde nicht zugegen ist. Das alles ist kundenfreundlich, jedoch nicht umweltfreundlich.
Onlinehandel vs. Stationärer Handel
Durch Retouren und Mehrfach-Anfahrten gilt der Onlinehandel im Vergleich zum stationären Handel gemeinhin als klimaschädlicher. Zu Unrecht, wie die Studie „Klimafreundlich einkaufen“ des Deutschen CleanTeach Instituts aus dem Jahr 2015 aufzeigt. Die Otto Group hatte diese Studie, die bis heute die umfassendste zu diesem Thema ist, in Auftrag gegeben. Otto ist nach Amazon einer der größten Player im deutschen eCommerce und seit Jahrzehnten eines der Vorreiterunternehmen in Sachen Nachhaltigkeit. Oben genannte Studie nimmt vor allem Transportwege von Versandhandel und stationärem Handel unter die Lupe - mit folgendem Ergebnis: Treibhausgasemissionen, die durch den Onlinekauf ausgelöst werden, fallen im Großen und Ganzen etwas geringer aus, als wenn der Kunde die Produkte im stationären Handel kauft. Der Hauptgrund hierfür ist, dass die Konsumenten in der Regel für die Anfahrt ihr eigenes Auto nutzen. Diese Anfahrten produzieren in Summe mehr Abgase als der gesamte Transport der Bestellungen durch Paketdienstleister.
Es kommt immer auf den Kunden an
Die Studie macht nämlich ebenfalls deutlich, wie sehr der Endverbraucher die Umweltbilanz selbst beeinflussen kann - vor allem, wenn er in der Stadt lebt. Wer mit dem Bus oder dem Fahrrad zum Einkaufen in die Innenstadt fährt, reduziert den CO2-Ausstoß drastisch und macht die Shoppingtour im Zweifel umweltfreundlicher als den Online-Kauf. Die wichtigste Regel für alle Online-Shopper aber lautet: Wer Bestellungen bündelt und vor allem: wer Retouren vermeidet, verringert die Umweltbelastung erheblich. Lockangebote wie kostenloser Versand und kostenloses Rückgaberecht verleiten dazu, dass Produkte leichtfertig bestellt und dann wieder zurückgesendet werden. Gerade in der Modebranche war in den letzten Jahren ein explosionsartiger Anstieg der Retouren zu verzeichnen. Hier fällt die Klimabilanz entsprechend negativ aus. Allein in Deutschland werden aktuell mehr als eine Viertel Milliarde Pakete zurückgeschickt.
Verpackung und Energiekosten
Der hohe Verpackungsverbrauch des Onlinehandels und die Umweltbelastung durch Heizung, Lüftung und Beleuchtung der Geschäfte sind negative Aspekte des eCommerce. Stellt man diese gegenüber, ist nicht eindeutig was im Klimavergleich die Nase vorne hat. Eine Langzeitstudie der Europa-Universität Viadrina und der Leipzig Graduate School of Management aus dem Jahr 2017 über die „Auswirkungen des E-Commerce auf den Energieverbrauch“ verweist neben den Klimaeffekten der Transportwege zudem auf weitere Effekte durch geändertes Konsumverhalten von Online-Shoppern: Wer mehr online bestelle, verfüge in der Regel auch über mehr Freizeit, die er mit Tätigkeiten verbringe, die häufig wiederum Energie verbrauchen. Daher gibt es keine pauschale Antwort, welche Variante des Shoppings klimafreundlicher ist.
Hosting mit Ökostrom
Viele der Hosting Anbieter achten mittlerweile darauf, dass der Strombedarf der Rechenzentren aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonne, Wind und Wasser gedeckt wird. Wessen Shop noch über einen anderen Anbieter läuft, könnte über einen Wechsel nachdenken.
Damit unser Handel nachhaltiger wird, muss ein Umdenken bei mehreren Akteuren erfolgen. Händler, Politiker, Logistiker, Paketdienste, Konsumenten. Alle sind in Zukunft gefragt, sich Gedanken zu diesen Themen zu machen.
Interesse an mehr aus dem Bereich eCommerce? Wir halten Sie gern weiter auf dem Laufenden.
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